Der „verkaufte Großvater“ im Theater: Zum Schluss ist er der lachende Dritte

  • Beitrag veröffentlicht:28. Dezember 2004

Mit „Der verkaufte Großvater“, ein echter Komödienstadel-Klassiker wartet die Theatergruppe Schönberg in sechs Vorstellungen zwischen den Jahren und im neuen Jahr auf. Eigentlich hätte der Großvater schon an Ostern verkauft werden sollen. Doch ein Unfall des Hauptdarstellers Otto Peter ließ die Aufführungen platzen.

Die Theatergruppe unter Regie von Franz König tat gut dran, nicht auf die Schnelle einen anderen Darsteller für diese Pardelroller zu akquirieren, sondern lieber Ausweichtermine zu suchen. „in der Komödienstadl-Fassung hat der Großvater 350 Einsätze. Ihn mimten schon so bekannte Volksschauspieler wie Beppo Brem, Ludwig Schmidt-Wildy oder Michl Lang. Wir haben die Einsätze auf 250 verringert, doch für eine Neubesetzung wäre dies einfach zu viel zum Lernen gewesen“, erklärt Franz König.

So konnte jetzt die bäuerliche Groteske in drei Akten, geschrieben von Anton Hamik, in der gewohnten Besetzung über die Bühne in der Mehrzweckhalle gehen.

Grotesk daher, weil außer Gier und Macht besessenen Menschen wohl niemand auf die Idee kommt, den Großvater wie Ware für bares Geld an einen andere Familie weiterzuverkaufen.

Der Kauf ist perfekt: Für 1000 Mark geht der verschmitzte Großvater (Mitte) aus dem „Eigentum“ des verschuldeten Kreithofer (r.) in den Besitz des gierigen Haslinger über.

Dem Großvater am Kreihofer Hof blüht dieses Schicksal. Freilich ist er daran nicht ganz unschuldig: mit seinem Späßen und seiner Tollpatschigkeit raubt er seinem Schwiegersohn, dem Kreithofer (Sepp Eberl) seinem Enkel Lois (Werner Baumann) und der schnippischen Magd Zenz (Hildegard Zettl) noch den letzten Nerv. Er zertrümmert Fenster und Tellerborde, legt der Magd eine tote Maus ins Bett und macht den Salat mit Spiritus an.

Da kommt dem verschuldeten Kreithofer das Angebot des protzigen und betrügerischen Viehhändlers Haslinger (Franz Noha) gerade recht, der ihm den Großvater abkaufen will, damit in das langweilige Leben mit seiner Fau Nanni(Brigitte Garhammer) wieder mehr Freud+ einzieht. Der Großvater macht beim Schacher eifrig mit. Immerhin kann er für den „fast neuwertigen“ Achtziger den „Luxusartikel“-Preis von 1000 Mark für den Kreithofer heraus handeln.

Als verschmitzter Alter ist hier Otto Peter in seinem Element. Und Franz Noha und Sepp Eberl lassen bei ihrem gekonnten Feilschen ganz vergessen, dass es um ein menschliches Wesen geht, das den Besitzer wechseln soll.

Der zweite Akt spielt statt in dem ärmlichen Zimmer am Kreihofer-Hof in der schön und behaglich eingerichteten Stube der Familie Haslinger. Helga Mader aus Passau hatte für die ansprechenden Bühnenbilder gesorgt.

Der Großvater wird selbst von der bissigen Nani um hegt und umsorgt. Denn der wahre Grund für dessen Kauf wird jetzt bekannt: der Großvater soll zwei Häuser besitzen. Nach seinem Ableben würden die Immobilien Eigentum der Haslingers. Als das Gerücht umgeht, dass das mit den zwei Häusern nicht stimmt, ist das schöne Leben für den Großvater beim Haslinger erst mal vorbei. Und der Kreithofer kann unkundig über die neusten Entwicklungen, ihn wieder zurückkaufen.

Am Schluss bleibt der Großvater doch der lachende Dritte: ihm gehört tatsächlich das Haus, in dem die Haslingers wohnen und auch das, in das sie gerne einziehen würden. Doch wendet sich für den gierigen Viehhändler das Blatt.